15. Etappe Die Heimreise
Nachdem meine Besucher alle wieder zu Hause sind, wird es Zeit die Heimreise anzutreten.
Freitag 14. Juli 2023
Nach den vielen Bieren in Gesellschaft, die man an der Rundung meines Bauches erkennen kann, habe ich meinen inneren Schweinehund überwunden und bin zu Fuß los um die beiden Gasflaschen zu füllen. Denn ich bin mir nicht sicher ob mein Adapter für Autogas auch in Frankreich passt. Um 8:30 Uhr es ist noch nicht ganz so heiß, bin ich mit meinem Wägelchen und zwei Gasflaschen auf dem Weg zur Tankstelle. Eine Stunde Fußmarsch hin und eine zurück. Am Nachmittag habe ich dann gleich noch den Waschsalon besucht. Das Trocknen auf der Leine habe ich dann wegen dem vielen Staub in der Luft nicht gemacht und den Trockner bemüht.
Alles hübsch sauber widme ich mich dem Motor. Ja, der ist in den letzten Wochen etwas zu kurz gekommen. Doch dem Guten hat außer einer lockeren Schraube und einem Schluck Öl nichts gefehlt.
Inzwischen bin ich auch bei Karten für Binnenwasserstraßen fündig geworden. Diese lasse ich mir direkt nach Frankreich in den Port Napoleon schicken.
Die Vorbereitungen für die Heimreise laufen auf Hochtouren. Ich muss auch ein bischen Gas geben, wenn ich meinen Plan halten und Anfang August auf der Rhone Richtung Norden starten will.
Die weitere Planung ist, morgen das Kompartment der Vorräte wieder aufstocken und mich dann zur Westküste Mallorcas bewege. Port Söller wird der Absprunghafen an das Festland Spaniens.
Die ersten zwei kleinen Schritte sind getan. In Port Söller warte ich jetzt auf das richtige Wetterfenster ans spanische Festland, idealerweise nach Palamos. Zur Zeit weht der Wind meist aus dem Golf von Lion nach Süd und das ist genau mein Kurs nach Palamos.
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Das vorherschende Wetter zu Zeit |
Also heißt es warten, bis der Wind wieder Luft holen muss. Dann bäst er in den Golf von Lion und das ist meine Chance.
Die ersten zwei kleinen Schritte sind getan. In Port Söller warte ich jetzt auf das richtige Wetterfenster ans spanische Festland, idealerweise nach Palamos. Zur Zeit weht der Wind meist aus dem Golf von Lion nach Süd und das ist genau mein Kurs nach Palamos. Also heißt es warten.
Die Hitze macht einem ganz schön zu schaffen. Nachts kühlt es nur noch auf 28°C ab und am Mittag sind es schon wieder bis zu 33°C im Schiff, obwohl ich alle Fenster auf und soweit wie möglich schattiert habe. Am Vormittag, bis ca. 10 Uhr kann man noch Arbeiten verrichten, danach wird es einfach zu warm.
Freitag 21. Juli, ich bereite die Molly für den morgigen langen Schlag vor. Auf dem Nachbarboot ist die Party im Gange. Ich werde auf ein Getränk eingeladen, mein Nachbar hat Geburtstag und viele Gäste, womit mein Plan nach einer ausgiebigen Nachtruhe nicht aufgeht.
Samstag 22 Juli um 7:00 Uhr schleiche ich mich aus dem Ankerfeld. Es warten 125 sm Mittelmeer mit dem Ziel Palamos auf mich. Palamos liegt am spanischen Festland, an der SW Ecke vom Golf von Lion Vor der Hafeneinfahrt setze ich das Großsegel mit dem ersten Reff. Mein Windanzeiger zeigt mir 5 Kt aus NE. Erstens sehr wenig und zweitens aus der Richtung wo ich hin will. In der Hoffnung auf den Wetterbericht fahre ich weiter und je mehr ich mich von der Insel entferne umso mehr ändert sich der Wind. Er dreht wie vorhergesagt auf Ost und nimmt zu. Ich freue mich über 20 kt, doch er legt weiter zu 25kt, 30kt, bis 35kt mit Böen bis 43kt. Kurz erwäge ich umzudrehen. Doch nach der ganzen Leichtwindsegelei und den Motorfahrten besinne ich mich, dass wir schon öfter mehr Wind hatten. Ich binde das 2. Reff ins Goßsegel, verkleinere das Vorsegel um die Hälfte und die Molly rast mit 7 teilweise 8 kn dahin. Kurz darauf verschwinden auch die Gedanken an das Umdrehen. Ich kann mich zurück lehnen, denn bis auf einen weiteren Segler ist nichts los auf dem Mittelmeer. Zum Abend lässt der Wind auf angenehme 15kt nach. Doch leider flaut er in der Nacht weiter auf knappe 8 bis 10 kt ab. Normal ist das ausreichen um noch zu segeln, doch mit der Restwelle von einem Meter schaukelt die Molly und die Segel schlagen. Somit muss dann doch der Motor mithelfen. Durch die Nacht nimmt der Wind weiter ab und die See beruhigt sich auch. Elekrta übernimmt das Ruder. Es ist kein Schiffsverkehr auf dem Bildschirm zu sehen und so gönne ich mir im halbestunden Takt etwas Schlaf. Je mehr ich mich dem Festland nähere, nimmt auch der Verkehr mit Frachter und Tanker zu. Mit Zweien spreche ich meinen Kurs ab, wobei immer die Frachter ihren Kurs zum Ausweichen ändern.
Durch die vielen Lichter ist das Land schon von weitem sichtbar und bei 25sm Entfernung meldet sich mein Handy, es hat wieder Empfang. Unglaublich.
8:30 Uhr fällt in der Bucht von Palamos der Anker.
8m Tiefe auf Sandboden und 40m Kette Position 41°50,004N 3°07,177E
Ausser dem Fischereimuseum gibt Palamos nicht viel her. Im Mercadona fülle ich nochmals meine Vorräte auf, da es in Port Napoleon wohl keinen Supermarkt gibt. Jetzt heißt es auf das richtige Wetterfenster zu warten. Meist bläst der Wind auch Nord oder der Mistral aus der Bucht von Lion.
Donnerstag 27. Juli, nach dem Frühstück breche ich auf um die 127 sm bis nach Port Napoleon zu bewältigen. D.h. ich fahre durch die Nacht und will am Vormittag in der Bucht vor der Marina ankommen.
Der Wind bläst wie vorhergesagt aus Süd später SE mit 15 bis 20 kt. Wunderbares Segeln. Doch zur Nacht hin hat die Freude dann ein Ende. Eine dicke Gewitterfront holt mich von achtern ein. Ich nehme noch das Reff aus dem Großsegel um der Front vielleicht entfliehen zu können, doch ist vermutlich nur eine kurze Verzögerung. Die Wolken holen mich ein, Blitze zucken um mich herum, dann schlagartig nimmt der Wind zu. Von den schönen 20 kt legt er zu auf 45 kt in den Böen erreicht er gar 50 kt. Zum Glück habe ich das Großsegel schon geborgen und reffe nun das Vorsegel auf Handtuchgröße. Windfried ist in seinem Element und hält die Molly auf Kurs. Doch noch nicht genug fängt es an zu schütten. Massen von Wasser fallen vom Himmel und peitschen mit den Wind ins Cockpit. Alles ist nass, mir läuft das Wasser aus den Hosenbeinen. Dieses Desaster hält sich dann doch von 24 Uhr bis 4 Uhr. Jemand dreht den Wasserhahn zu, der Wind lässt nach, ich setzte wieder Segel, so dass wir ordentlich Fahrt in die richtige Richtung machen und gehe mich trocken legen.
Die Wassertemperatur hat auf 21°C abgenommen und die Luft, ich habe ein langärmliges Shirt und eine dicke Flisjacke an. Um 7 Uhr geht die Sonne auf, ein paar kleine Restwolken lassen erahnen, dass da ein Gewitter war. Ich mache mir Kaffee und erhole mich von dem nächtlichen Schock.
In der Wetterkarte gab es eine Gewitterwarnug, jedoch erstreckte sich das Gebiet von Spanien bis Mitte Frankreich, Corsica, Sardinien und die Balearen. Manchmal gewinnen einfach die anderen.
Um 10 Uhr fällt der Anker in der Bucht vor Port Napoleon
43°22,67N 004°53,89E bei 7m Tiefe und Sandboden 45m Kette
Vor Anker, der Wind ist lau, ich nehme schon mal die Segel runter und baue den Baum ab. Damit ist die Molly, schweren Herzens, kein Segelboot mehr.
Sonntagmorgen fahre ich in die Marina Port Napoleon. Bei der Ankunft sind viele Helfer um die Leinen anzunehmen. Sehr angenehm. Schon um 9 Uhr sind die Leinen fest und nach einem zweiten Kaffee beginnt die Arbeit zur Vorbereitung den Mast zu legen. Solarzellen und den Träger abbauen, die GPS und AIS-Antennen abbauen und viele andere Kleinigkeiten. Bis auf 3 der vielen Schrauben und Splinte ließen sich alle herausdrehenoder ziehen. Doch ein paar gibt es immer, die sich quer stellen oder der Schraubenkopf einfach abreißt. Termin zum legen des Mastes ist Dienstagmorgen um 9 Uhr. Das ist sehr gut, da morgens eher noch wenig Wind ist und die ganze Aktion unproblematisch abläuft. Um 10 Uhr liege ich wieder an meinem Liegeplatz. Die Arbeiten gehen weiter. Wanten ab, Saling ab, Windanzeige und UHF-Antenne ab. Dann habe ich die Höhe des gelegten Mastes gemessen. 3,20m bis zur Wasserlinie. Die niedrigste Brücke auf der Kanalreise ist 3,40m. Das war mir dann doch etwas knapp. Somit habe ich die Stützen auf denen der Mast liegt gekürzt. Jetzt habe ich noch 2,90m bis zur Wasserlinie. Das gibt mir noch etwas Spielraum, je nach dem wie der Wasserpegel der Flüsse und Kanäle ist.
Inzwischen ist es Mittwoch und bereits der 2. August. Die Vorbereitungen sind soweit abgeschlossen. Für Freitag bis Sonntag ist noch einmal ein starker Mistral vorhergesagt, so dass ich meine Abfahrt für den Montag 7. August plane. Das ist schon eine Wochw später als geplant. Das heißt Sonntag fahre ich bis Port Saint Louis um nochmals voll zu tanken und vor die erste Schleuse, um dann Montag morgen frühzeitig los zu kommen. Soweit der Plan. (As you know: plans are written in Sand at low tide).
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die Schlingewirdum den Mast gelegt und zieht sich fest |
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Der Mast löst sich vom Rumpf und wird längs auf die Molly gelegt. |
Tja, so ist das mit den langfristigen Plänen, der Mistral wütet laut derzeitiger Vorhersage noch bis Montagnachmittag. Demzufolge verschiebt sich die Abfahrt auf Dienstag. Zudem wurde eine Sperrung des Kanal de Vosges bekannt gegeben, so dass ich derzeit einen kleinen Umweg fahren muss. Vielleicht wird die Sperrung ja auch wieder aufgehoben bis ich dort ankomme.
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Wettervorhersage vom 4.8. Abends |
Die Vignette für die Flüsse und Kanäle Frankreichs habe ich bereits. Kann man sich online bei VNF.fr kaufen und wird per Email zugesendet.
VNF = Voies navigables de France ist die staatliche Wasserstraßenverwaltung in Frankreich.
Sonntag 06. August
Seit Tagen bläst der Mistral mit 30 kt , in den Böen schafft er auch mal die 40. Doch heute am frühen Nachmittag ist eine kurze Pause. Der Wind hat deutlich nachgelassen und so entschließe ich mich spontan nach Port Saint Louis zu verlegen. Es sind nur 5 sm doch kann ich dort Diesel tanken und ich liege direkt vor der Tankstelle.
Montag 7. August
Mein Hoffnung, dass mein Achterstag vielleicht doch noch kommt, hat sich zerschlagen. Der Wetterbericht für Dienstag und den Rest der Woche ist gut. Der Mistral soll sich über die Nacht zum Diestag beruhigen, so bereite ich mich und die Molly für den Start in die Flüsse und Kanäle vor. Alle Leinen sind auf den Klampen verteilt und alle Fender ausgebracht.
Dienstag 8 August
erster Tag auf der Rhone
Um 5 Uhr klingelt der Wecker, denn um 6.20 Uhr will ich mit dem ersten Tageslicht durch die Schleuse. Doch plötzlich öffnet sich die Schleuse, es ist erst 6 Uhr. Schnell rufe ich über Funk die Schleuse an und melde mich für die Durchfahrt. Der Schiffsname wird nochmals abgefragt, doch den Rest verstehe ich nicht, da nur auf französisch gesprochen wird. Schnell mache ich mich bereit, um diesen Schleusengang nicht zu verpassen. Doch steckt noch ein Flußkreuzfahrtschiff in der Schleuse. Zum Glück ist so gut wie kein Wind, ich kreise ca. 45 Minuten vor der Schleuse, bis sich der Pfropfen endlich löst und das ewig lande Schiff die Schleuse frei gibt. Dann bekomme auch ich grünes Licht und kaum 15 Minuten später spuckt mich die Schleuse in die Rhone. Das Abenteuer beginnt.
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in der Schleuse Port Saint Louis |
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ab jetzt navigiere ich wieder mit Karte |
Die Rhone hat hier eine Strömung von 0,5 bis 1,5 kt und ich bin mit normaler Reisedrehzahl des Motors doch noch zwischen 3 und 4 kn gefahren. Das ist zu meiner Überraschung schneller als gedacht. So fahre ich die Rhone stromaufwärts bis Arles. Die dortige Anlegestelle existiert nicht und auch sonst gibt es keine Möglichkeit irgendwo fest zu machen. Also fahre ich weiter und erreiche die Schleuse Vallabregues um 16:15 Uhr. Nach einer doch längeren Wartezeit durfte ich zusammen mit einem kleineren Frachtschiff in die große Schleuse fahren. Der Anblick der Schleusenkammer mit den hohen Wänden ist beeindruckend. Wir 15m hoch gehoben. Am Ausgang der Schleuse finde ich den Warteponton für die Sportschiffe, da es bereits 18:00 Uhr ist lege mich dort für die Nacht hin.
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die Beschilderung ist eindeutig, nicht links abbiegen |
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weiter Brücken Richtung Schleuse |
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warten vor der Schleuse, die ist ganz schön hoch |
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Einfahrt durch das Schleusentor |
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In der Schleusenkammer |
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wir wurden 15 m in die Höhe gehoben |
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Sonnenuntergang am Warteponton der Schleuse |
von Port Saint Louis PK 323,5 um 7:00 Uhr
bis zum Warteponton nach der Schleuse Vallabregues PK 265 um 18:00 Uhr
Ein langer Tag mit 58 Flußkilometer, 2 Schleusen und 11 Stunden Fahrzeit
Tag 2
Heute habe ich nur ein kurzes Stück von der Schleuse bis nach Avignon. Dort habe ich bereits Eintrittskarten für den Papstpalast und die Brücke Pont St Benezet, für morgen. Das Stück hat nichts aufregendes, mit nur wenig bis gar kein Strom fahre mit dieselsparender Drehzahl noch 3,5 kn. Kurz nach Mittag biege ich nach Avignon. Ein kurzer Gang durch die Stadt, die vielen kleinen Gassen und den alten Gemäuern, zeigt dass die Attraktion jedoch der Papstpalast ist. Ein riesiges, imposantes Bauwerk, was Großteils schön restauriert wurde.
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Avignon in Sicht |
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Einlaufen nach Avignon |
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vorbei an der Brücke |
vom Warteponton der Schleuse Vallabregues PK 265 um 8:45 Uhr
bis Avignon PK 241 um 12:30 Uhr
nur 23,5 Flusskilometer und 3 Std 45 Minuten Fahrzeit
10. August Tag 3
Ich bin relativ früh wach, frühstücke gemütlich und nach einem kleinen Gang durch die Stadt, stehe ich um 9:30 Uhr vor dem Eingang des Papstpalastes. Noch kann man schöne Fotos machen, da nur wenige Leute zur früher Stunde unterwegs sind. An Eingang bekomme ich ein TabletPC mit einer interaktiven Führung in deutscher Sprache. Es ist der Weg von Raum zu Raum beschrieben, wobei man zu jedem Raum eine ausführliche Beschreibung bekommt. Da die Räume leider alle leer sind, es gibt nahezu kein Mobiliar mehr, sind die Räume interaktiv dargestellt. So kann man sich in den Räumen drehen und sehen wie das wohl ausgesehen haben mag. Besser als gar nichts. Nach ca. einer Stunde habe ich mich durch den Teil gearbeitet, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Zu guter Letzt bin ich noch auf die Brücke St. Benezet. (Sur le pont d´Avignon). Auch hier gab es eine Audioführung.
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Der Papstpalast als Model |
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Der Innenhof in Echt |
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Leider waren die Räume alle leer, über das TabletPC konnte man sich dann vorstellen wie es gewesen war. |
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auf den Dächern des Palastes |
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sur le Pont d´Avignon, die Brücke St Benezet |
Kurz vor Mittag war ich dann wieder am Schiff. Da ich in den zwei halben Tagen genug gesehen habe und der Platz auch nicht schöner wurde, beschließe ich noch ein Stück weiter zu fahren.
Nächste Anlegestelle ist Roquermaure und 22 km entfernt. Die Schleuse Avignon verzögert meinen Plan doch erheblich. Hier habe ich eine Wartezeit von 2,5 Stunden bis ich endlich in der Schleuse 9,5 m in die Höhe gehoben werde. Kommerzielle Schiffe habe Vorrang und wenn so ein Frachtschiff mit 120 m Länge oder so ein Flusskreuzfahrer in die Schleuse fährt ist selbst für die kleine Molly kein Platz mehr. Also warten.
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Schleuse nach Avignon |
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Liegeplatz Roquermaure |
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Abendstimmung mit dem Chateau im Hintergrunf |
Um 17:00 Uhr erreiche Roquermaure. Der Liegeplatz ist einfach eine Steinmauer an einem Stück Wiese. Auf der anderen Flussseite ist das Chateau de I´Hers, das sich gerade im Wiederaufbau befindet.
Von Avignon PK 241 um 12:30 Uhr zurück zur Brücke dann abbiegen
nach Roquermaure PK 225 um 17:00 Uhr
Roquermaure 22km 4,5 Stunden, 1 Schleuse 9,5m Hub
11. August Tag 4
Für heute sind nur 35 km geplant, also kein Grund zur Eile. Wobei man die Schleusenzeit nicht kalkulieren kann. Trotz alle Gemütlichkeit bin ich um 8:30 Uhr abfahrbereit.
Erstes Ereignis für heute die Schleuse Caderousse PK215, die ich um 10:20 Uhr erreiche. Ich melde mich für den Schleusengang über Funk an, was ja immer ein sprachliches Problem darstellt. Aber zumindest wissen sie den Schiffsnamen und das jemand kommt. Der Rest geht über die Ampelsteuerung.
Rotes Licht: nicht einfahren, rotes und grünes Licht: die Schleuse wird vorbereitet, grünes Licht: einfahren. Ist doch ganz einfach.
Kaum habe ich am Warteponton festgemacht, leuchtet auch schon die grüne Lampe. Alle Leinen wieder los und auf dem Weg zur Schleusenkammer die Leinen wieder vorbereiten. Alles geht recht zügig, so dass ich um 12:00 Uhr schon in St. Etienne des Sorts bin. Da es hier auch einen Anleger gibt lege ich kurzer Hand an und mache gemütlich Mittag und einen Gang durch den Ort. Das Besondere hier ist die Winzergenossenschaft zur Verkostung und natürlich Verkauf von Wein. Erstens brauche ich keinen Wein und zweitens brauche ich für die kommende Schleuse all meine Sinne.
Seit Mondragon fahre ich auf dem Kanal Donzere Mondragon, da die Rhone auf dem Teil nicht schiffbar ist.
Um 13:30 Uhr werfe ich die Leinen wieder los und mache mich auf den Weg zur Schleuse Bollene. Das ist mit einem Hub von 22,5 m die höchste Schleuse der europäischen Wasserstraßen. Um 16:00 Uhr erreiche ich die Schleuse, melde mich wie immer über Funk an und kann auch sofort in die gigantische Schleusenkammer einfahren. Die Kammer und die Höhe der Wände ist schon beeindruckend, aber das Prinzip ist in allen Schleusen das Gleiche. Vor- und Achterleine über den Poller, der in der Wand eingelassen ist. Das Gute ist, der Poller rutscht mit nach oben.
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Schleuse Caderousse |
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St Etienne |
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Dorfplatz mit kleinem Restaurant in St Etienne |
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Einfahrt zur Schleuse Bollene |
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In der Schleusenkammer Bollene |
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Vorleine und Achterleine über den Poller, der mit nach ober rutscht |
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es geht 22,5 m nach oben |
Um 16:30 Uhr verlasse ich 22,5 m höher die Schleuse und lege mich an den Warteponton für die Nacht.
Von Roquermaure PK 225 um 8:30 Uhr
über die Schleuse Caderousse PK 215
über St. Etienne PK 204
nach Schleuse Bollene PK 190 um 16:30 Uhr
35 km 8 Stunden
12. August Samstag
Mein heutiges Ziel ist die Marina in Vivier
Die 24 km von der Schleuse sind bis Mittag leicht geschafft. Am Nachmittag erkundige ich mich in der TouriInfo. In Vivier spielt heute Abend noch ein Duo und anschließend ist noch eine Lightshow. Zuvor gehe ich noch in den Supermarkt und kaufe noch etwas frisches Obst und Gemüse. Die Musik geht in viele Richtungen und ist gut. Bei einem Glas kühlem Rose genieße ich die anschließende Lihgtshow und mache mich dann wieder auf den Heimweg. Der Canyon (Gorges de l´Adeche) wäre noch ganz interessant gewesen, doch gibt ohne Auto keine Möglichkeit dorthin zu gelangen und von Canyon selbst hatte sie auch keine Informationen. Sehr schade.
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Anfangs dachte ich sehe ich den Pegel der Rhone. Hier wird die Durchfahrtshöhe der nächsten Brücke angezeigt, was natürlich auch den Pegel wiederspiegelt |
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im Rhonetal |
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Vivier von Flußseite |
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Die Gassen von Vivier |
Von der Schleuse Bollene PK190 um 9:00 Uhr
bis Vivier PK166 um 12:00 Uhr
24 km und 3 Stunden Hafengebühr 18,22 € ges 162,5km
13. August Sonntag
Am Morgen, es ist noch kühl und in den Gassen ist noch Schatten, mache ich noch einen Gang durch Vivier. Im unteren Ortsteil wohnen die Weltlichen und den Berg hinauf Richtung Kirche wohnen die außerirdischen, die christliche Obrigkeit. Nach 2 Stunden bin ich durch den Ort geschlendert und kurz danach am Boot.
Mehr gibt der Ort nicht her, also kann ich auch weiter fahren.
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Vivier |
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Die Molly unter lauter Motorbooten |
Gleich nach Vivier wartet schon die erste Schleuse auf mich. Chateauneuf , PK 163 mit 16,5 m Hub.
Der Schleusengang der Schleuse Logis Neuf dauerte von 13:50 – 15 Uhr.
Wir folgen den Windungen der Rhone bergauf. Eine achterliche Brise hilft gegen den Strom anzukämpfen. Hier und da tauchen ein paar alte Burgen und Ruinen auf, sonst ist es Richtung Westen etwas Gebirgig und nach Osten eher flach.
Da taucht auch schon das nächste Hindernis auf, die Schleuse Beauchastel am PK 124 mit 11,8 m Hub. Das Problem ist ja nur, wie spricht man die ganzen Namen aus. Schon wieder so ein dummer Touri, der kein Wort Französisch spricht. Aber das Schleusenpersonal ist sehr kulant und hat mich bislang immer durchgeschleust.
Doch nach der Schleuse Beauchastel, ich bin müde und habe keine Lust mehr, bleibe ich wieder einmal am Warteponton über Nacht. Zur nächsten Anlegemöglichkeit in Valence wären nochmals 2 Stunden gewesen. Für heute keine Lust mehr.
Von Vivier PK 166 um 12:00 Uhr
bis Schleuse Beauchastel PK 124 um 18:30 Uhr
42 km in 9 Std mit 3 Schleusen ges 204,5 km
14. August Montag
Heute ist reiner Fahrtag. Auch versuche ich meine Tagesetappen auf mindestens 40 km zu erhöhen.
Auf der Höhe von Valence habe ich ein Relikt aus alten Zeiten entdeckt. Einen Kettenschlepper. Zu Da die Strömung in diesem Teil der Rhone ziemlich stark ist, hatte man eine dicke Kette von Port St Esprit nach Valence im Flußbett der Rhone versenkt, an der sich ein mit Dampf betriebener Schlepper die Rhone hoch zog. Natürlich hatte er einen Lastkahn im Schlepp.
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ein Kettenschlepper bei Valence |
Immer begegne ich der MotorYacht Athena, die mich meist überholt. Doch heute war ich zuerst an der Anlegestelle in la Ronceraie. Meist ist es nur ein kleiner Steg an dem nur 2 Boote Platz haben. Nette Leute aus Belgien, die noch eine Weile die gleiche Strecke haben.
Von der Schleuse beauchastel PK 124 um 8:15 Uhr
Schleuse Gernans PK 86 14 – 15 Uhr
bis nach Ronceraie PK 75 um 17:00 Uhr
49 km 8:45 Stunden und 1 Schleuse ges 253,5 km
15. August Dienstag Tag 8
Um 8:15 Uhr bin ich schon wieder abfahrbereit. Leinen los, bis zur ersten Schleuse Sabblons mit einem Hub von 12,2m. Mittlerweile bin ich schon routiniert im Schleusen. Kurz nach 11 Uhr verlasse ich die Schleuse und konzentriere mich auf die folgenden Brücken. Die Durchfahrtshöhe spielt bei dem niedrigen Pegel der Rhone keine Rolle. Man muss nur schauen wo man unter der Brücke durchfahren muss. Den es ist nicht immer Mittig. Weiter die Rhone bergauf bis zur nächsten Schleuse Vaugris mit nur 6,7 m Hub. Auch diese Hürde war schnell genommen. Im nächsten Ort Vienne wollte ich eigentlich den Tag beschließen. Die in der Karte bezeichnete Anlegestelle war durch die Windwelle sehr unruhig. Dann fuhr ein Kreuzfahrer vorbei und die Molly hüpfte soweit hoch , dass die Fender sich über den Steg schoben. Also kein Platz für die Nacht der nächste Steg war wegen dem niedrigen Pegel etwas zu hoch, so dass die Fender sich unter der Pier verstecken konnten. Also auch nichts. Damit waren die Optionen ausgeschöpft. Ich fahre weiter nach Givers, dort gibt es eine kleine Marina. Mein belgischer Kollege war schon da und half mir in die letzte noch freie Lücke. Bei einem Gläschen Rose lassen wir den Tag ausklingen.
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Schleusen zusammen mit einem kleinen Frachtschiff |
Von Ronceraie PK 75 um 8:15 Uhr
bis Givers PK 18 um 18 Uhr
57 km 9:45 Stunden und 2 Schleusen ges.310,5 km
16. August Mittwoch Tag9
Heute habe ich nur noch 18 km bis Lyon. Doch mit 1-1,5kt Strom gegen an, gestaltet sich das Fortkommen heute etwas mühsam. Je näher ich der Schleuse komme, desto stärker wird der Strom. Kurz vor der Schleuse mache ich mit 2,5 kn Strom auch nur noch 2,5 kn Fahrt über Grund. Da laufe ich ja schneller. Es kommt mir auch immer wieder mal ein Segelboot mit gelegtem Mast entgegen. Also muss es doch irgendwo auch einen Weg geben. Immer wieder kommen Gerüchte auf, das der ein oder andere Kanal gesperrt sei. Ich fahre jetzt auf jeden Fall noch die Saone und dann entscheidet es sich ob und wo ich weiter komme. Kurz nach der letzten Schleuse auf der Rhone, Pierre Benite mit 9 m Hub, endet für mich die Fahrt auf der Rhone und biege auf die Saone ab. Um 13 Uhr erreiche ich den Hafen Confluent. Ich beschließe den Tag und die Fahrt auf der Rhone.
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nur noch 9,5 km bis Lyon |
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eine Tankstelle, für die Großen |
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letzte Schleuse vor Lyon |
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an der Brücke laufen die Rhone und die Saone zusammen. Ich fahre die Saone hoch, bereits in Lyon |
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die ersten Eindrücke |
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Gebäude am Ufer der Saone |
Von Givers PK18 um 9:15 Uhr
bis Lyon PK 1 auf der Saone um 13:00 Uhr
19 km 3:45 Studen 1 Schleuse gesamt 329,5 km
18. August Freitag tag 11
Morgens um 8 Uhr löse ich die Leinen und mache mich auf der Saone auf den Weg Richtung Norden. Die Fahrt auf der Saone ist nahezu ohne Strom gegenan. Ich laufe konstant mit 4,5 bis 5 kn. Das macht einen enormen Unterschied in der Tagesleistung. Um 10 Uhr erreiche ich meine erste Schleuse auf der Saone, Couzon mit 4 m Hub. Ich melde mich über Funk an und bei Ankunft sind die Tore weit geöffnet und zur Einfahrt bereit. So wünsche ich mir das. Doch Hier gibt es keine Schwimmpoller mehr, man muß auf dem Weg nach oben die Leinen umhängen. Bei 4 m hält sich das Prozedere in Grenzen. Durch das einfließende Wasser am forderem Tor das Wasser in der Kammer deutlich unruhiger als in den Rhoneschleusen. Ich mache gut Strecke undbin um 15:30 Uhr schon an der Schleusw Drace mit ganzen 2,9m Hub. Ich habe sch 62 km geschafft und wollte eigentlich in Thoissey stopp machen. Doch der Liegeplatz wurde zum Badeplatz umfunktioniert. Der nächste Stopp ist nur 10 km weiter. Es liegen schon mehrere Boote an der Pier, so dass ich ins Päckchen gehe.
Mein Päckchennachbar kommt aus Polen, wir trinken gemeinsam noch ein Anlegebier, dann ist auch schon Zeit fürs Essen.
Von Lyon PK 1 auf der Saone um 8 Uhr
bis Creches sur Saone PK 72 um 16:45 Uhr
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unterwegs |
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unterwegs |
71 km 8Std 45 und zwei Schleusen
19. August Tag 12 auf den Kanälen
Der Morgen ist noch angenehm kühl, tuckern wir weiter Richtung Norden. Die Strecke hat nichts aufregendes ,ich nehme die Ortsumfahrung von Macon und bin am frühen Nachmittag an meiner ersten und einzigen Schleuse für heute. Mit der Schleuse Ormes geht es 2,5 m nach oben. Bald kommt auch schon mein ausgesuchtes Ziel. Ein kleiner Anleger mit einem kleinen Biergarten. Als ich mich dem Anleger nähere, fällt der Tiefenmesser sprunghaft von 5,4m auf 1,2m. Die Molly steht ca. 1 m vor dem Steg auch ohne Leinen fest. Mit viel Gas zurück grabe ich mich aus dem Matsch und fahre schweren Herzens weiter nach Chalon sur Saone in die Marina.
Von Creches sur Saone PK 72 um 8:15 Uhr
bis nach Chalon sur Saone PK 142 um 17:30 Uhr
70 Km , 9 Stunden 15 und eine Schleuse
Der VolvoPenta will ja auch von etwas leben, also gehe ich an der Tankstelle erst noch etwas einkaufen. Immer noch kaum Strom komme ich gut voran. Vor der Schleuse Ecuelles mit einem Hub von 3,2m muss ich jedoch das erste mal 1 Stunde warten. Meinen geplanten Anleger in der Natur gibt es leider nicht mehr. Auch an dieser Stelle wäre ein kleiner Biergarten gewesen. Wieder einmal schade. Also weiter bis zur Schleuse Seurre mit immerhin 3,75 m Hub. Endstation des heutigen Tages ist St. Jean de Losne. Hier entscheidet sich die weitere Route.
Von Chalon sur Saone PK 142 um 9:00 Uhr
bis St. Jean de Losne PK 215 um 18:00 Uhr
73 km in 9 Stunden und zwei Schleusen
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St. Jean |
21. August Montag Tag14
Gestern Abend habe ich mir noch die aktuellen Einschränkungen der Kanäle auf der Web Seite des VNF runter geladen. Der Canal Bourgogne war demnach mit 1,8 m Limitierung befahrbar. Ich bekam meinen persönlichen Schleusenbediener mit auf den Weg, der alle paar Kilometer die Schleuse für mich bediente. Auf halben Weg nach Dijon kam der neue Schleusenbediener, mit der Info, dass nach Dijon der Kanal auf 1,2 beschränkt ist. Tja, dann macht die Weiterfahrt keinen Sinn. Auf dem Kiel kehrt und dahin zurück woher ich kam.
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Eingahrt erste Schleuse zum Canal Bourgogne |
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in der Schleuse Canal Bourgogne |
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Canal Bourgogne |
Eine weitere Recherche mit Hilfe eines Belgiers, der Französisch und Deutsch kann, haben wir die Web Seite der VNF neu analysiert. Diese ist leider nur auf Französisch.
Der Canal des Vosges ist nach wie vor gesperrt
Der Canal entre Champagne et Bourgogne ist mittlerweile auch gesperrt
Canal du Rhone au Rhin branch Sud ist auf 1,2 m limitiert
Canal de Bourgogne ist streckenweise auf 1,2 m limitiert
Damit bleibt nur noch eine Verbindung; Canal Centre über Canal Digon, den Canal lateral a la Loire, Canal Briare , Canal du Loing in die Seine nach Paris.
Somit mache ich mich morgen auf den Weg in den Canal Centre.
Da ich heute meinem Ziel keinen Kilometer näher gekommen bin, kann ich die Auszählung vergessen.
22. August Dienstag Tag 15
Ich mache mich auf der Saone stromabwärts zurück Richtung Chalon sur Saone, wo der Abzweiger zum Canal du Centre ist. Auch wenn die Saone nicht viel Strömung hat ist sie doch deutlich zu spüren. Kurz nach Mittag erreiche ich den Abzweiger und fahre auch gleich Richtung der ersten Schleuse auf dem Canal du Centre. Kurz vor der Schleuse zeigt der Tiefenmesser nur noch 1,4m. Die Schleuse ist zu, die Ampel auf Rot, durch den Schlamm arbeite ich mich zum Warteponton. Hier kommt mir auch schon der Schleusenwärter entgegen. Mein Tiefgang? 1,45 m. OK, bis maximal 1,5 m kann er einfahren lassen. Ich klettere mit der Molly die 10,76m empor und hoffe auf ausreichen Wasser. Bis Fragnes sind es nie weniger wie 1,8m. Ende der heutigen Etappe.
St. Jean de Losne um 8:30 Uhr PK 215
über Chalon sur Saone PK 142
nach Fragnes um 18:00 Uhr PK 8 auf dem Canal du Centre
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23.August Mittwoch Tag 16
Mit neuem Mut und Hoffnung mache ich mich auf den nun deutlich längeren Weg Richtung Heimat. Aber es ist nun mal die letzte Option. Ich komme gut voran, die Wassertiefe ist nie weniger als 1,8m und es reihen sich Schleuse an Schleuse. Alle mit ca. 2,5 oder 5m Hub. Die Schleusung erfolgt automatisiert. Die Schleuse ist offen, man fährt hinein, betätigt einen Schalter und der Schleusenvorgang beginnt. Die Tore schließen, Wasser strömt ein und die Tore öffnen sich. Wenn es funktioniert, funktioniert es gut.
um 18:00 Uhr erreiche St Leger, wo die einzigen möglichen Anlegestellen auf 1m beschränkt sind. Also nichts für uns. Kurz vor St Leger waren ein paar Anlegestellen am Kanalufer. Also ein paar hundert Meter zurück.
Fragnes um 9:00 Uhr PK 8
nach St Leger um 18:00 Uhr PK 33
9 Std , 25 km und 16 Schleusen, wobei ich in einer Schleuse 1,5 Std wegen einem Defekt auf den Techniker warten musste.
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24. August Donnerstag Tag 17
Um 9 Uhr werfe ich wieder die Leinen los, mit dem Ziel Blanzy. Doch vor der Schleuse 7 Rocher endet die Fahrt, vielleicht überhaupt. Kurz vor der Schleuse bleibe ich bei 1,3m stecken. Nach einer Befreiung aus dem Matsch versuche ich es erneut auf einer etwas anderen Route. Doch wieder bleibe ich stecken. Ich gebe auf und fahre 2 km zurück nach St Julien um dort die Gedanken neu zu sortieren und die Nacht zu verbringen.
von St Leger um 9:00 Uhr PK 33
zur Schleuse Rochner und zurück nach St Julien um 13 Uhr PK 45
4 Std , 12 km und 12 Schleusen
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Anleger in St Julien, mehr ist dort aber auch nicht |
25. August Freitag Tag 18
Regentag ich bleibe heute hier
Am späten Vormittag legt ein Segelboot , von oben kommend, hier an. Meine Frage nach der Wassersituation wird durchaus positiv beantwortet. Sie hatten keine Probleme. Das gibt mir wieder ein Stück Hoffnung. So werde ich morgen nochmals einen Anlauf nehmen. Durch das Gewitter gestern Nachmittag ist an einigen der Schleusen die ich morgen durchfahren will die Elektrik bzw. die Automatik ausgefallen.
Somit bin ich für den Rest des Tages sowieso hier gebunden. Einen Tag Pause tut auch mal ganz gut.
Doch es kam die Information, dass das Gewitter am Donnerstag Schäden an der Elektrik der Schleusen verursacht hat. Diese seien auf jeden Fall bis
Montag 28. August außer Betrieb.
28. August Montag
Morgens kam Personal des VNF, es sind für meine Richtung noch immer 2 Schleusen defekt. Also weiter warten.
Es will einfach nicht voran gehen.
29. August Dienstag
Um 11 Uhr haben wir dann endlich die Freigabe zur Weiterfahrt bekommen.
St. Julien PK 45 11 Uhr
Montceau les Mines PK 66 18 Uhr
7 Std 20 km 17 Schleusen
30. August Mittwoch
Montceau PK 66 9 Uhr
Digoin PK 114 18 Uhr
9 Std 49 km 18 Schleusen
31. August Donnerstag
In Digoin verlassen ich den Canal du Centre und fahren weiter auf dem Canal lateral de la Loire
Dieser erste Kanalabschnitt ist überaus anstrengend und geht an die Nerven. Wassertiefen zwischen 1,8m und 1,3m, vorwiegend um die 1,5m lassen den Blick nicht vom Tiefenmesser. Bei 1,3m grabe ich michmit vollgas durch den Schlamm und freue mich, wenn der Tiefenmesser auf 1,4m springt. Der nächsten Abschnitt ist so sehr mit Unkraut eingewachsen, dass ich drei Mal die Schiffschraube und das Ruderblatt sauber machen muss. Auch wenn das Wasser nicht unbedingt einladend ist, gehe ich mit schnorchelbrille und Handschuhen ins Wasser. Ich taste mich zur Schiffsschraube und zum Ruder und entferne das Unkraut.
In diesem Kanal sind die Schleusen nicht automatisiert, sondern werden von Personal bedient. Dadurch dauert der Schleusenvorgang mehr als doppelt solange.
Digoin PK 4 9 Uhr
Beaulon PK 37 18 Uhr
9 Std 33 km 7 Schleusen
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Kanalbrücke über den Fluß Loire |
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Kanalbrücke über den Fluß Loire |
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Beaulon, mit dem Bug gerade noch an Land gegommen |
01. September Freitag
Beaulon PK 37 9 Uhr
bis Fleury sur Loire PK 80 18 Uhr
9 Std 42 km 10 Schleusen
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mit Unkraut zugewachsen, nur in der Mitte ist ein einigermaßen Fortkommen möglich |
02. September Samstag
Fleury sur Loire PK 80 8:30 Uhr
bis Beffer PK 128
die nächste Schleuse ist ca. eine halbe Stunde entfernt, deshalb fahre ich schon früher los. Pünktlich um 9 Uhr ist auch der Schleusenwärter da und bedient die Schleuse.
Die ganze Strecke im Kanal lateral Loire fährt ein Schleusenwärter mit mir von Schleuse zu Schleuse. Das ist zwar etwas Stress für mich, da alles sehr zügig abläuft. Die Schleuse ist schon offen wenn ich komme. Kaum ist das Heck hinter den Schleusentoren, schließt er diese auch schon. Da bleibt gerade so viel Zeit, die Molly zu vertäuen, dann läuft auch schon das Wasser ein oder aus. Die Tore öffnen sich und schon geht es weiter.
Heute habe ich 60 Liter Diesel nachgetankt. Alle Kanister leer, mehr passt aber auch nicht in den Tank. Morgen soll in Saint Satur eine Tankstelle sein.
9 Std 48 km 8 Schleusen
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Kanalbrücke über die Allier mit der Schleuse Guetin |
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Kanalbrücke über die Allier mit der Schleuse Guetin |
03. September Sonntag
Beffer PK 128 9 Uhr
bis Belleville PK 180
Die Tankstelle habe ich gefunden. Die ist aber noch deutlich vor dem Ort Saint Satur und ohne Anlegestelle. Ich taste mich langsam an den Rand des Kanals und bleibe kurz vor der Spundwand stecken, doch nahe genug um überzuspringen. Mehrere Karabiner verklemme ich an den Spundwänden und binde die Molly daran fest. Die Tankstelle ist nur 50 m über die Straße, wird schon solange halten.
Dann fahre ich weiter bis Belleville, um dort abermals im Schlamm zu übernachten. Dieses Mal ohne die Möglichkeit an Land zu gehen.
9 Std 52km 10 Schleusen
04. September Montag
Bellville PK 180 9Uhr
bis Rogny PK 19 17:30 Uhr
Mit Briare endet der Canal lateral a la Loire. Der Kanal wird mittels einer Brücke über die Loire geführt, womit der Canal Briare beginnt. Hier geht es etliche Meter über viele Schleusen bergab. In Briare und mit Beginn des Kanal Briare fängt die Kilometerzählung wieder bei null an. Auf dem Kanal Briare hatte ich ein Boot, mit dem ich zusammen geschleust wurde. Zum einen war er nicht ganz so schnell, wie ich sonst fahre und zum anderen dauert der Schleusenvorgang deutlich länger. Für mein eigentliches Ziel, war ich dadurch zu spät dran, um die letzte Schleuse vor der Anlegestelle vor 19 Uhr noch zu erreichen.
8,5 Std 36 km und 15 Schleusen
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Es gibt zwischen durch auch idyllischen Abschnitte mit ausreichend Wasser und ohne Unkraut. |
05. September Dienstag
Rogey PK 19 9 Uhr
bis Cepoy PK 3 18 Uhr
Zum Glück will das Motorboot nicht schon um 9 Uhr los, so kann ich wieder mein Tempo halten. Den Kanal Briare habe ich nach 56,77 km abgearbeitet und befahre nun den Canal du Loing. Mit nur 49,4 km ist auch dieser nicht sehr lang. Jedoch ist dieser sehr mit Gras und Seerosen zugewachsen. Mehrfach wickele ich mir irgendwelches Gestrüpp in die Schiffsschraube oder es verfängt sich an Ruderblatt. Eine zügige Rückwärtsfahrt hilft oft sich von dem Kraut zu befreien. Manchmal muss ich jedoch auch Hand anlegen und mit Schnorchelbrille dem Kraut zu Leibe rücken. Bei dem trüben Wasser hilft die Brille nichts. Ich taste mich zur Welle und Schraube und anschließend zum Ruder.
9 Std 36 km und 19 Schleusen
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meine Fahrrinne, deutlich zu erkennen |
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Liegeplatz in Rogney, mal richtig an der Kaimauer mit Zugang zum Land |
06. September Mittwoch
Cepoy PK 3
bis St Mammes PK 49
Mein eigentliches Ziel war Moret sur Loing, doch war hier wieder keine Möglichkeit auch nur in die Nähe an Land zu kommen. Selbst ist Päckchen an ein anderes Boot war nicht möglich. Obwohl Moret ein schönes Städtchen gewesen wäre, fahre ich weiter in die Seine nach St Mammes. 3,4 m Tiefe und eine richtig kleine Marina machen das Anlegenzu einem waren Genuss. Damit habe ich alle kanäle verlassen.
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Mit einer Fernbedienung kann ich der Schleuse schonvon weitem sagen, ich komme. |
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Der Kanal wiedersehr eingewachsen |
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Kleine, nette Marina in der Seine |
Ich habe mich für 2 Tage eingbucht.
Die Molly und ich brauchen etwas Pflege. So befreie ich die Molly vom Dreck der Schleusen und anschließend gehe ich selbst duschen. Einkaufen im nahe gelegenen Aldi. Am Freitag bekommt der Motor seine Wellnesspackung, neues Öl inklusive Filter, Dieselfilter und Impeller.
Im Gespräch mit der Hafenmeisterin erfahre ich, die alten Schleusen auf der Seine wurden mit Spundwänden gemacht. Mit meinen Fendern komme ich da nicht weit, da sich bestimmt in den Lücken verstecken. Die gute Frau fährt mit mir zum nächsten Baumarkt und ich kazúfe mir zwei dicke Holzbolen als Fenderbretter.
Jetzt bin ich zuversichtlich die Schleusen heile zu überstehen.
46 km und 17 Schleusen
Auf der Seine werden die Schleusen Montag bis Samstag von 7 Uhr bis 19 Uhr und Sontag von 8 Uhr bis 12:30 Uhr und nach einer Pause von 13:30 bis 18:30 Uhr bedient.
09. September Samstag
St Mammes PK 81 auf der Seine
bis Port Cerises PK 146
Dieser Hafen ist auch sehr eingewachsen und grenzwertig flach. Doch mein Liegeplatz hat doch sichere 2m tiefe.
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Eine alte Schleuse auf der Seine |
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riesige Schleusen, da fließen tausende m³ Wasser zum befüllen |
Die eine Seite der Schleuse fällt schräg nach innen ab. Dort lag ich zuerst, bis ich beim ablassen des Wassers die Schräge bemerkte. Da musste ich doch schnell, während dem Schleusenvorgang die Seiten wechseln,
65 km und 5 Schleusen
10. September Sonntag
Port Cerises PK 146 bis Port de Arsenal PK 168
Ab hier beginnt die Durchfahrt durch Paris und die Zähler beginnt wieder mit PK1
Port de Arsenal PK 1 bis Croissy sur Seine PK 47
Wie eine Schlange windet sich die Seine durch Paris. Zwischen Port Arsenal und Croissy sur Seine gibt es keine Anlagestell, wobei beide wiederum weit außerhalb von Paris liegen. Die Durchfahrt ist teils Einspurig und Ampelgesteuert. Auch hier ist die Seine eine Hauptwasserstraße. Frachtkähne, Ausflugsboote, andere Motorboote und die Molly tummeln sich auf der Seine. Das Anhalten ist verboten. Dennoch ist es interessant die Gebäude und auch den Eifelturm aus dieser Perspektive zu sehen.
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das dürfte Notredam sein |
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und hier kommt der Eifelturm |
71 km und 4 Schleusen
11. September Montag
Croissy sur Seine PK 47 bis Conflanse PK 71
Hier verlasse ich sie Seine und fahre auf der Oise weiter. Somit Beginnt der Zähler wieder bei PK 1
Conflanse PK 1 bis Creil PK 59
Es wir Herbst! Immer wieder überfliegen mich größere Schwärme von Schwänen und viele Gänse sammeln sich auf dem Wasser, so dass ich befürchte ein paar umzufahren. Kein Gänsebraten. Die Tage werden auch merklich kürzer, so dass ich zum Frühstück das künstliche Licht bemühen muss.
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Pegelmesser zur Bestimmung der Durchfahrtshöhe der nächsten Brücke |
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Diese Kreuzfahrtschiffe nehmen die gesammte Pier ein |
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Auch hier gibt es keinen Parkplatz für uns |
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Früh morgens auf der Oise |
81 km 3 Schleusen
12. September Dienstag
Creil PK 59 bis Janville PK 103
Ab hier schlängelt sich Oise als kleines Bächlein und der Kanal lateral a l Oise beginnt mit dem PK 34
Auch hier fahren immer noch größere Lastkähne.
Janville PK 34 bis kurz vor Noyon PK 19
Ab hier heißt das Gewässer Kanal du Nord und in Noyon beginnt der Zähler mit PK 95
Es war schon 16 Uhr und eigentlich könnte ich noch ein Stückchen fahren.
Als nächstes Highlight der Strecke kommt der Tunnel de Panneterie mit 1058 m Länge und die Breite ist lieber nicht angegeben. Doch die 15 km, 4 Schleusen und den Tunnel schaffe ich heute nicht mehr. Somit ist der Plan in den Hafen Port de Pont I Eveque zu gehen. Doch schon an der Einfahrt sehe ich, der ist völlig überfüllt. Da bleibt halt wieder einmal nur die Spindwand vor der dem Hafen.
58 km und 4 Schleusen.
13. September Mittwoch
Kanal du Nord PK 95
bis Schleuse Clery-sur-Somme PK 44
Dieser Tag beginnt wieder mit einem Schleusenmarathon. Innerhalb 13 km sind 4 Schleusen, die uns knapp 24m in die Höhe heben. Danach folgt der Tunnel Panneterie mit 1058m. Da einige der Lampen im Tunnel defekt sind, ist er äußerst schlecht beleuchtet. Stellenweise fahre ich ganz im Dunkeln. Viel Spielraum nach links und rechts ist nicht, so halte ich die Molly gerade und peile das Licht am Ende des Tunnels an. Es ist ja immer wieder das gleiche Desaster. Port Peronne ist total zugewachsen und die Einfahrt ist weniger als 1,4m. Somit fahre ich weiter bis zur Schleuse Clery-sur-Somme und mache dort am Ufer fest.
55Km und 8 Schleusen
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Die Einfahrt des Tunnels |
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sporadische Beleuchtung, viele der Lampensind defekt |
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so fährt man Abschnitte invölliger Dunkelheit und orientiert sich an dem Lichtfleck am Ende des Tunnels |
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und ist es das Ende des Tunnels, puh |
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14. September Donnerstag
Schleuse Clery-sur-Somme PK 44
bis Arleux PK 0
Als ich die Augen auf mache, ist die Ampel an der nächsten Schleuse schon auf grün. Doch zuerst Frühstück und die Molly für die Schleuse vorbereiten.
Die Ampel steht immer noch auf grün. Ich melde mich über Funk an und kann sofort einfahren. Heute waren wieder viel Schleusen und ein weiterer Tunnel. Der Tunnel Ruyaulcourt ist 4350m lang und teilt sich in drei Abschnitte. Erster Abschnitt ist einspurig und 1600m lang, zeiter Abschnitt mit 1150m ist zweispurig, so dass Gegenverkehr möglich ist und der dritte Abschnitt ist wieder einspurig und 1150m lang. Das ganze wir mit Ampeln gesteuert. Zum Glück ist bei dieser Länge der Tunnel sehr gut beleuchtet.
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zwar immernoch schumrig, aber das Auge gewöhnt sich daran |
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der Kanal Ruyaulcourt |
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hier kommt die Ausweichstelle für den Gegenverkehr |
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und da kommt er auch schon |
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die Ampel ist grün, der Tunnel ist frei |
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und auch diesen Tunnel geschafft |
44 km 13 Schleusen 1 Tunnel
15. September Freitag
Arleux Canal de la Sensee beginnt mit PK 15
bis Antoing PK 53
In Maulde habe ich gemäß der Karte die Grenze nach Belgien überschritten. Au revoir Frankreisch. Doch war das völlig unauffällig, kein Schild oder Landeswappen. Ohne die Karte wäre ich so nach Belgien gefahren ohne es zu merken. Doch auch hier braucht man eine Vignette zur Benutzung der Wasserstraßen. Die muss man sich vorher online kaufen.
In Antoing ist die Anlegestelle wieder voll von Lastkähnen und Hausboote, doch finden wir eine Lücke, die für uns reicht.
67km und 5 Schleusen
16. September Samstag
Antoing
bis Yachthafen Merelbeke
Ab hier habe ich keine Karten aus Papier mehr, daher auch keine Angaben zum Flußkilometer.
Jetzt fahre ich nach einem Programm für Binnengewässer und den Navionics Seekarten. Mit den Informationen aus beiden Programmen lässt sich ganz gut fahren. Das Programm gibt mir jedoch die gefahrenen Kilometer an, so brauche ich nicht mehr zu rechnen.
70 km und 5 Schleusen
17. September Sonntag
Yachthafen Merelbeke
bis Jachthaven Terneuzen
Kurz vor Terneuzen habe ich genauso unspektakulär die Grenze nach Holland überfahren. In Terneuzen bin auch schon in der Westerschelde. Nachdem ich angelegt habe kommt der Hafenmeister auch gleich gelaufen und erklärt mir voller Stolz, dass diese Marina APP-gesteuert ist. Ich muß also erst eine App herunterladen, kann mich dann im Hafen anmelden und mir den Strom freischalten. Geht alles über diese App. Wenn man den Hafen verlässt, bucht man sich aus und die Rechnung kommt per Email. Schade eigentlich, denn die persönlichen Gespräche gehen verloren und die lokalen Revierinformationen sind nicht mehr verfügbar.
50 km und 2 Schleusen
18. September Montag
Wie gewohnt breche ich um 8 Uhr mit dem ambitionierten Ziel Willemstad, auf. Das sind 80 km und 3 Schleusen. Wenn alles glatt läuft ist das durchaus zu bewältigen. Doch in meiner Rechnung habe ich einen Faktor vergessen. Denn ich war mir nicht mehr bewusst, dass die Westerschelde nicht eingedeicht und somit offen zur Nordsee ist. Mit einem Gezeitenstrom von 2,5 kn und natürlich gegen an, wurde ich schmerzlich daran erinnert. Damit hat sich mein ambitioniertes Ziel erledigt. Bei einer Wassertiefe von über 20m sind hier auch die gro0en Containerfrachter nach Antwerpen unterwegs. Am Nachmittag zieht eine dicke schwarze Front hinter mir auf. Da ist bestimmt viel Regen und noch mehr Wind drin. Somit breche ich meine heutige Tour vorzeitig ab und fahre in den Schutz der St. Annaland Marina.
51km und eine Schleuse
19. September Dienstag
Über Funk wurde gestern schon eine Wetterwarnung herausgegeben und mein Wetterbericht bestätigt eine starken böigen Wind für heute. Noch während dem Frühstück ist der Wind lange nicht so stark wie vorhergesagt. Doch je weiter der Morgen voran schreitet, umso mehr legt der Wind zu. Ich habe mit dem gelegten Mast keinen Windanzeige, doch mein Gefühl sagt mir, dass es deutlich über 30 kn sind.
Hafentag, ich gehe endlich mal zum Friseur. Meine Haare hingen mir schon in den Augen. Im Supermarkt Jumbo stocke ich meine Vorräte wieder auf.
20. September Mittwoch
In großen Schritten wird es Herbst. Die Temperaturen fallen und heute ist der Himmel mit dunklen Wolken bedeckt. Nach dem Frühstück, der Himmel ist bedeckt und ich brauche eine Jacke, fahre ich los. Es läuft ganz gut und so schieße ich deutlich über das heutige Ziel hinaus. Geplant war mit 64 km bis Dortrecht zu kommen, doch ich schaffe es bis Rotterdam
78 km und 2 Schleusen.
Mein Binnenwassernavigationsprogramm sagt mir, dass die Algerasluis erst wieder um 18:30 Uhr öffnet. Das ist für die Weiterfahrt zum nächsten Anlegepunkt etwas spät. Somit entscheide ich in Rotterdam zu bleiben. Für die Durchfahrt durch Amsterdam benötigt man inzwischen auch eine Vignette. Diese bestelle ich mir online, jedoch kann man sich diese nicht ausdrucken oder als PDF bereit halten, nein, es ist eine elektronische Vignette und kann an bestimmten Orten abgeholt werden. Der für mich günstige Abholpunkt liegt kurz vor Amsterdam und hat bis 18 Uhr geöffnet.
21. September Donnerstag
Da diese Schleuse erst um 9 Uhr wieder bereit ist, fahre ich erst kurz vorher los. Zu meiner Überraschung ist diese Schleuse nur aktiv, wenn das Hochwasserschot geschlossen ist. Sonst kann man hier einfach durchfahren. So etwas sollte zumindest als Bemerkung im Programm beschrieben sein. Diese ist schon mehrfach sehr mangelhaft gewesen. Somit konnte ich ohne Schleuse einfach meinen Weg fahren. Gemäß meiner Planung sollte ich es bis 17 Uhr zum Abholpunkt für die Vignette schaffen. Obwohl in dem guten Navigationsprogramm keine weiteren Hindernisse aufgeführt sind, kommt 2 km vor dem Abholpunkt der Vignette eine Brücke mit 2,5m Durchfahrtshöhe. Vollbremsung. Auf einer Infotafel steht, dass die Brücke nur einmal in 30 Minuten geöffnet wird. Ich funke die Brücke an und … sie öffnet erst um 18 Uhr wieder. Das macht meinen Plan mit der nächtlichen Durchfahrt durch Amsterdam zunichte. Um 18:30 Uhr erreiche ich den Abholpunkt, der natürlich schon geschlossen hat. Aber er hat einen Anleger, der mich zum nächsten Morgen beherbergt.
67 km und 2 Schleusen
22. September Freitag
Kurz vor Mittag verlege ich an die Wartepier für die Durchfahrt Amsterdam. Hier steht wieder eine Infotafel, die besagt, dass hier nur Boote für die Durchfahrt festmachen dürfen, die höher 7m sind. Da kommt mir die Vermutung, dass diese erste Autobahnbrücke eben nur nachts geöffnet wird. Ich versuche die Brücke und die Schleuse über Funk zu erreichen, doch keiner will mit mir sprechen. An die angegebene Telefonnummer geht nur der Anrufbeantworter. Also doch warten. Da kommt ein Boot der Gemeinde Amsterdam, ich könne auch tagsüber fahren. Sie fahren jetzt durch die Schleuse und würden mich mit nehmen. Na dann, Leinen los und durch. Ab der Schleuse fährt eine Person mit mir von Brücke zu Brücke und öffnet sie für mich. Trotz der 9 Brücken bin ich in gut einer Stunde durch Amsterdam und im Nordseekanal.
Bis Monnikendam sind es noch 22 sm, das kann ich vor der Dämmerung noch schaffen. Ich bin jetzt im Markermeer und ab hier rechnen wir wieder in Seemeilen. Dicke Wolken ziehen auf und regnen sich über Land ab, nicht über mir. So erreiche ich um 19 Uhr, trockenen Fußes, Monnikendam.
22 sm oder auch knapp 40 km und 1 Schleuse
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Durchfahrt Amsterdam |
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Durchfahrt Amsterdam |
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Durchfahrt Amsterdam |
23. September Samstag
Das Hafenmeisterbüro ist über das Wochenende nicht besetzt. Damit mache ich mich gleich auf den Weg zum Supermarkt. Zum einen ist morgen Sonntag und zum anderen kommt heute Abend Alexandra und der Kühlschrank ist leer.
Alexandra hilft mir die Molly wieder in ein Segelboot zu verwandeln und fährt die letzten Etappen bis Lemmer mit. Zudem bringt sie das neue Achterstag mit, das in Port St. Louis gemacht und zu ihr nach Hause geschickt wurde.
Die nächsten Tage wartet viel Arbeit auf uns, aber wir sind froh die Molly wieder in ein Segelschiff zu verwandeln.
Danach sind es noch 2 Tage bis Lemmer.
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Der Mast steht und die Molly ist schon fast wiederein Segelboot |
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Jetzt noch die Windanzeigen und Geber an der Mastspitze anbringen |
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in luftigen Höhen |
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zur Belohnung gibt es frisch geräucherte Makrele |
28. September Donnerstag
Wir werden als vorletzte Etappe bis Urk fahren, sodass am Samstag nur noch 20 sm bis Lemmer bleiben. Mit Wind um die 20 kt und voller Besegelung sind wir schon gegen Mittag an der letzten Schleuse auf dieser Reise. Die Houbrit Schleuse vom Markermeer ins Ijsselmeer. Jetzt noch 10 sm und wir legen in Urk an.
Wir bleiben auch den Freitag hier um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Vor langer Zeit waren wir auch schon einige Male hier und da sich nicht viel verändert hat, finden wir uns auch schnell zurecht.
31 sm und eine Schleuse
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die letzte Schleuse, dem trauere ich allerdings nicht nach |
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Liegeplatz in Urk |
30. September Samstag
Um 9 Uhr starten wir zu unserer finalen Fahrt nach Lemmer, quasi nach Hause. Mit blauem Himmel und achterlichem Wind ist die Fahrt ein schöner Abschluss unserer Reise. Wir sind etwas zu früh für den geplanten Sektempfang, so machen wir kurz vor der Marina an einer Pier fest, hissen unsere gesammelten Gastlandflaggen und bereiten ein paar Häppchen vor. Es sind doch einige Flaggen zusammen gekommen, so dass wir je eine Flaggenleine an Vorstag und Achterstag hissen können. Das lässt sich sehen. Sebastian gibt uns das Startzeichen zum Einlaufen. Es ist schön dass ein paar Freunde und Familie uns am Steg in Empfang nehmen. Das große Banner "Welcome Home" bekräftigt den Empfang. Nach dem Begrüßungssekt und ein paar Häppchen, verlegen wir auf die Molly. Die Kinder haben einen Bahamas-Rumpunch gemixt, der sehr lecker ist. Noch etwas zu Essen als Grundlage für den weiteren Abend. Gegen später stellen wir die Kuchenbude auf.
Das ein unvergesslich schöner Abschluss einer sehr schönen und genauso unvergesslichen Reise.
Aller besten Dank an alle, die es auf sich genommen haben zu kommen, für die Vorbereitungen und die herzliche Begrüßung.
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die letzten 20 sm nach Lemmer |
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Einlaufen in Lemmer |
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über das Top geflaggt |
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die herzliche Begrüßung |
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wir peilen unseren Liegeplatz an |
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noch einmal fest machen, Ende der Reise |
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Sekt zur Begrüßung |
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zurück, wo wir begonnen haben |
Damit ist unsere Reise mit dem gleichen Wehmut zu Ende gegangen, wie sie begonnen hat.