1. Etappe Lemmer (Holland) bis zu den Scilly Islands (England)
Sebastian und Bernd haben uns am Sonntag den 05. Mai nach Lemmer gefahren.
Ein letzter tränenreicher Abschied.
Wir hatten nicht geplant noch am selben Tag abzulegen, sondern erst am Montag, nachdem unsere Gemüter wieder zur Ruhe gekommen sind,
in aller Ruhe und ohne großen Zirkus uns auf die Reisen zu machen.
Die Luft ist zwar immer noch kalt, aber sonnig und so legen wir
am 06. Mai 2019 um 11:00 Uhr nach einem gemütlichen Frühstück im Slump-Hafen
in Lemmer ab.
Ziel ist in den nächsten Tagen durch das Ijsselmeer nach Amsterdam und durch den Nordseekanal nach Ijmuiden zu fahren.
Eine bekannte Strecke, was für die ersten Tage als Eingewöhnung und Orientierung
mit dem voll beladenem Schiff sehr angenehm ist.
Die nächsten Tage sind wir über Urk nach Durgerdam vor Anker und Ijmuiden. Bei einem weiteren sonnigen Tag haben wir Scheveningen erreicht und sind damit in die Riege der Salzwassersegler aufgestiegen.
Alle Um- und Einbauten haben bis hier mitgemacht und funkionieren. Der Geräteträger ist zur Zeit bis 35 kt Wind geprüft und liefert ausreichend Strom. Die Funktion unserer WLAN-Antenne habe ich jetzt auch begriffen, sodass wir uns in den Häfen in die offenen und geschützen Hotspots einloggen können (natürlich sofern das Passwort bekannt ist). Nur das EPIRB ist mit samt
seiner Wandhalterung abgestürzt. Die extra strong Powerstrips sind wohl doch nicht so stark um das EPIRB an der Wand zu halten.
Der Absturz ist ohne Schäden und ohne Alarm verlaufen. Eine Schraube wird das zukünfig verhindern. Der neue Solarlüfter für
die Bugkabine ist jetzt dank Bootsbedarf Nord (siehe Support) auch dicht. Auch die am Seezaun befestigten Dieselreservekanister haben
die ersten unruhigen Seemeilen über die Nordsee gut überstanden. Die liegen dort fest und haben nicht versucht über Bord
zu springen. Gefällt ihnen bei uns.
Sobald im Hafen 220 Volt verfügbar sind, werden alle Geräte
die ein Netzteil brauchen geladen, was dann so aussieht.
Freitag 10. Mai und Samstag 11. Mai 2019 auf geht´s. Besichtigung von Scheveningen und Den Haag. An einem weiteren schönen Tag spazieren wir entlang der Uferpromenade die für ihre vielen Skulputen und der Seepier bekannt ist.
Sehr schön ist das alte Steigenberger Kurhotel. Die vorgelagerten Buden verschandeln den Anblick etwas. Auf den Rückweg sind wir noch im Fischereihafen vorbei und haben geräucherten Fisch fürs Abendessen mitgenommen.
Am Samstag mit der Tram nach Den Haag. Die Sehenswürdigkeiten: Altstadt, Königspalast und natürlich der Friedenspalast mit dem int. Gerichtshof für Menschenrechte. In der Altstadt sind viele versteckte Gärtchen, in denen man bei einem Getränk in der Sonne verweilen kann.
Auf dem Rückweg wieder über den Fischereihafen, nochmal Fischessen.
Für den Sonntag haben wir die Nachtfahrt nach Dünkirchen wegen der nächtlichen, noch im unteren einstelligen Bereich liegenden Temperaturen, gestrichen. Bei Sonne und Wind um 20 -25 kt sind wir ausgenommen gut und entspannt von Rotterdam nach Blankenberge gefahren. Rotterdam war sehr viel Verkehr. Wir wurden mehrfach von Maas Traffic umgeleitet.
Den Rest des Weges hat uns Windfried, unser treuer Steuermann, wieder einmal gute Arbeit geleistet.
Er ist sehr genügsam, seht Stunden am Ruder, braucht keine Pausen, Essen und er trinkt uns das Bier nicht weg.
Mit Zwischenstopp in Dünkirchen sind wir heute gut in Dover angekommen. Bei 25 kt Wind und 7 kt Fahrt waren wir viel zu schnell in Dover. Die Fahrt durch das Verkehrstrennungsgebiet hat Alexandra sehr genau über AIS auf dem Computer verfolgt und mich zwischen den groooßen Frachtern durch dirigiert.
Eine erste Empfehlung aus Sönke Rövers Blauwasserseminar hat
sich schon bestätigt: Wählt die Segel nicht zu groß!
So sind wir mit unserer 20qm Fock und dem 1. manchmal 2. Reff gut und sicher gefahren.
Zwei NM vor Dover haben wir uns
über VHF 74 bei Dover Traffic angemeldet. Wir wurden dann über Funk in unseren Hafen geleitet, was sehr angenehm war, da hier sehr reger Fährverkehr herrscht. Dover Marina hat uns dann auf VHF 80 übernommen und uns zum Warteponton geleitet. Dort mussten wir dann ca. 1,5 Std auf die Öffnung des Tores zum Hafen warten. Das gab uns die Möglichkeit, den Hafen zu sondieren, uns anzumelden und den Liegeplatz auszusuchen.
Wir sind in England !!!
Es ist nur ein kleiner Schritt von Frankreich nach England,
doch für uns ist es ein erster größerer Schritt in der Reise!!!
Den ersten Tag haben wir zur Erkundung genutzt.
Touristeninformation, Einkaufsmöglichkeiten und flanieren an der Uferpromenade. Alexandra hat sich beim Anlegen den Fuß etwas vertreten, so sind wir an diesem Tag noch nicht so weit gelaufen.
Zwischendurch ist auch etwas Alltag mit Büroarbeit notwendig. Emails abrufen, die Erlebnisse des Tages aufschreiben, die viel zu viel gemachten Bilder sortieren und beschriften, Onlinebanking, auch mal durchsaugen, .... ihr kennt das alles.
Für Donnerstag war nochmal schönes Wetter vorhergesagt, was dann der ideale Tag für den Cliffwalk ist. Wir hatten uns mit der Karte von der TouriInfo und GoogleMaps eine Tour von Dover entlang der Klippen nach St. Margaret´s Bay von etwa 7 km rausgesucht. Von St. Margaret´s Bay fährt der Bus Linie 80 alle Stunde zurück nach Dover. So sind wir bei strahlendem Sonnenschein aber immernoch kaltem Wind mit vielen Fotostopps oder einfach nur staunen, entlang der Klippen gelaufen.
Der Anblick ist einfach nur gigantisch. Auf halber Strecke kam South Foreland Lighthouse mit Mrs. Knotts Tea Room im Leuchtturm. Er war ja sehr schön eingerichtet, aber bei diesem Wetter zogen wir das Picknick an den Klippen vor. Dieses war auch eher nicht englische Art, sondern mit Rauchfleisch, Käse, Wein und Baguette. Ausgeruht und gut gestärkt ging es dann weiter nach St. Margaret. Am Strand noch etwas die Sonne genossen und auf dem Weg zum Bus war seltsamer Weise kein Pub zu finden. Dann mussten wir den früheren Bus um 18:11 Uhr nehmen und nach Dover fahren. Schade!!
Abends haben wir noch über die Mediathek die Nachrichten geschaut und festgestellt:
wir haben nichts verpasst.
Am nächsten Tag stand Dover Castel auf dem Plan.
Das Wetter war für heute nicht so schön, sogar etwas Regen vorhergesagt. Nach dem Frühstück sind wir dann los marschiert, durch die Stadt bis zum Castle. Eintritt war GBP 20,90 pro Person. Die Burg ist ein sehr weitläufiges Areal und in einem sehr gutem Zustand. Die Burg war sehr lange in der Nutzung. Es gab Führungen aus dem Mittelalter, über ihre Rolle im ersten und zweiten Weltkrieg, bei denen die Burg und ihre unterirdischen Anlagen eine wichtige Rolle spielte. Insgesamt für jede Epoche sehr anschaulich und viel medialer Untermalung dargestellt. In vielen Gängen fast verirrt, haben wir uns dann doch über 4 Stunden in der Burg herumgetrieben.
Die ersten Versuche der Essensbeschaffung auf See waren nicht sehr erfolgreich, um nicht zu sagen, ich habe nichts gefangen. Deshalb müssen wir auf dem Rückweg noch ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage eingekauft. Dauert auch alles etwas länger. Zuhause gehe ich in den Laden und weiß wo was steht. Hier ist es jedesmal ein erneutes Suchen, teils auch mit Überraschungen verbunden, was es in der Fremde so alles gibt.
Unser nächster Stopp auf dem Weg nach Portsmouth soll Eastbourne sein. Doch mangels Wind und Strom gegenan (manchmal gewinnen die Anderen) kamen wir erst um 22:00 Uhr dort an. Da hier nur ein Zwischenstopp geplant war und wir am nächsten Morgen wieder weiter wollten, die See ist blank und ohne Wind, haben wir im Uferbereich von Eastbourne einfach den Anker rausgeschmissen. Am nächten Morgen waren die Gedanken und Ideen etwas konfus. Doch noch nach Estbourne in den Hafen, da die Vorhersage für heute nur 5-8kt und Nieselregen war, und für Montag und Dienstag war schwacher Wind aus West auch nicht besser. Im Zweifel entscheidet man sich richtig (ein kluger Spruch aus dem Kalender): Besser heute mit schwachem Wind weiter als die nächsten Tage den Wind auf die Nase. Die Entscheidung wurde uns gedankt und der Wind frischte auf 10kt auf. (Man entscheide sich richtig!!)
Der Gennacker zog uns vorbei an Beachy Head nach Shorham. Bei Beachy Head kamen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Es war leider etwas diesig, trotzdem haben wir soviele Fotos gemacht, man könnte einen Film daraus machen. An den Klippen zu wandern war schon beeindruckend, aber von Seeseite, .... wow.
Vor lauter Staunen haben wir die Zeit vergessen. Für Shoreham war das Fenster zum Einlaufen mit +-3 Stunden zum Hochwasser groß, trotzdem sollten wir um 15:30 Uhr da sein. Die Segel getrimmt, das Großsegel noch dazu und mit 5-6kt nach Shoreham.
Die Lady Bee Marina von Shoreham versprach vom Namen und der Beschreibung ein kleiner schöner Hafen zu sein.
In der Schleuse haben wir gleich nette Bekanntschaft gemacht und den ersten Insider Tipp bekommen.
Der Hafen hielt bei weitem nicht was er versprach, doch der Tipp mit dem Pub "Duke of Wellington" war sehr gut. Eigentich wollten wir nur einen kleinen Spaziergang machen, ein Bierchen trinken und wieder Heim. Doch das Pub war ansprechend, es spielte tanzbare Livemusik und am Tisch haben wir auch gleich nette Bekanntschaft gemacht.
Der Rückweg verschob sich in den späten Abend.
Es gab hier nichts sehenswertes und so schlenderten wir einfach so durch die Stadt.
Schottische Eier und ein Bier
(ein mit Fleischbrät umhülltes Ei, fritiert)
Am nächsten Morgen um 9:00 Uhr durch die Schleuse. Früher ging wegen dem erst auflaufenden Wasser nicht.
Der Schleusenwärter war sehr freundlich und ließ uns in der Schleuse warten bis ausreichend Wasser über dem Drempel und unter dem Kiel zu erwarten war. Wasserpegel 1,7m das waren 10cm unter dem Kiel. Reicht, also langsam raus hier.
Kaum waren wir auf See, die Segel gehisst, Windfried hat übernommen, fiel das Vorsegel quasi vom Himmel auf das Vordeck. Mit völligem Erstaunen das Vorsegel vor dem Ertrinken gerettet und am Seezaun befestigt und befragt, was es da will? Die Rollanlage war mit dem Vorsegelfall noch oben, das Segel unten!?! Wie bekommt jetzt die Rollanlage auch nach unten. Da meine Rufe ignoriert wurden, kam meine selbst gebaute und der Masthöhe angepasste Strickleiter zum Einsatz.
Der Schnappschäkel war wohl etwas eingeschnappt und hat sich, wie auch immer geöffnet. Nachdem wieder alles war, wie es sein soll, haben wir mit etwas Verspätung unseren Kurs nach Portsmouth fortgesetzt. Nach anfänglicher Fastflaute war der Wind dann doch wieder gnädig mit uns. Das macht er gerne. Erst hängen lassen, wir suchen schon eine Alternative für die Nacht und dann richtig Gas geben. So sind wir dann auch noch früher als geplant in Portsmouth eingelaufen. Eine sehr schöne Stadt, die alten Gebäude säumen die Einfahrt, gefolgt vom Spinnakertower.
Schiff ist in der Haslar Marina fest, die leider auf der Gosport Seite liegt. Die Marina in der Statd war, wie sich am nächten Tag bestätigte nicht wirklich eine Alternative.
So war der erste Tag erstmal mit etwas Sightseeing Besuch der TouriInfo gefüllt.
Ein guter Tipp war, die Karten für den "Historic Dockyard" online zu kaufen. (GBP 31,00 statt an der Kasse GBP 39,00). Mit der Fähre wieder zurück, sind wir der Empfehlung des Hafenmeisters gefolgt und haben im "The Castle Tavern" gegessen. Sehr gut und reichlich.
Gut gestärkt und mit den Eintrittskarten auf dem Handy sind wir am nächsten Tag los. Der Plan für den Tag: Besichtigung der HMS Warrior, der HMS Victory, eine Hafenrundfahrt und die Besichtigung eines UBootes. Am Ende vom Tag muss man sagen, dass die Besichtigungen sehr imposant waren. Vor allem die HMS Victory von Lord Nelson.
Am nächsten Tag sollte es dann weiter gehen. Doch bislang hatten wir ja fast schon Stress.
Segeln, Besichtigungen und Wanderungen. So haben wir uns 1 1/2 Tage relaxen in einer Bucht der Isle of Wight gegönnt.
Die Osborne Bay war sehr schön gelegen und tagsüber auch gut von Schiffen besucht,
doch am Abend waren wir dann die einzigen, die übrig geblieben sind. Einmal baden musste natürlich auch sein. Bei 16 Grad Wasser, was erstaunlicher Weise nach dem ersten Schock ganz o.k. war.
Das Salzwasser abgewaschen mit der Dusche am Heck (von Bootsbedarf Nord).
Das kalte Wasser an Bord war immernoch wärmer als der Solent.
Am Samstag sind wir weiter und wollten eigentich am Hurst Point ankern. Aber durch die auffrischenden Winde auf über 25 kt haben wir uns ins Boxhorn jagen lassen und sind in Yarmouth unter gekrochen. Aber so gegen 20:00 Uhr hat dann der Wind, wie im Wetterbericht angekündigt, nachgelassen. Es ist erstaunlich, wie gut die Vorhersagen hier doch zutreffen. Na gut, Yarmouth ist dann nicht sehenswert, eine Partystadt, wo die Leute betrunken bis auf die Strasse stehen.
Etwas Respekt hatte ich schon vor dem Solent, der für seine Winde und Strömungen Bekannt war. Nach intensiever Vorbereitung kam die Erkenntnis: Wegen dem Gezeitenstrom werden wir schon um 5:00 Uhr zu einer sehr unchristlichen Zeit mit dem Ziel Lulwoth Cove aufbrechen. Der frühzeitige Aufbruch hatte auch den Hintergedanken, dort früh anzukommen, da der Ankergrund dort wohl etwas schwierig ist. Aber zuerst noch die ersten Sonnenstrahlen bei den "Needels" genießen, bevor wir den Kurs nach Lulworth Cove setzen.
Das Wetter ist "heiter bis wolkig aber trocken". Den Kurs haben wir für die nächsten 3 Stunden an Windfried weitergegeben. Der kann das besser als ich. Alexandra hat sich nocheinmal hingelegt, 5 Uhr ist nicht wirklich ihre Zeit. Am St. Alban Head hatten wir 3kn Strom gegen uns, was uns viel Zeit gekostet hat. Aber bei 6 Std mit Strom kommt das Wasser irgendwann zurück. Muss ja auch, sonst wäre ja irgendwann keines mehr da. So haben wir am frühen Nachnittag, mit etwas Unterstützung des Motors Lulworth Cove erreicht. Die Bucht ist nicht sehr groß und nach dem dritten Anlauf hat der Anker auch schon gehalten.
Bootsbesarf Nord in der Lulworth Cove
Am nächsten Tag steht wiedereinmal Wandertag auf dem Stundenplan, also muss ich erstmal das Dinghi aufblasen. Das, mit dem über Wasser laufen, war nicht so erfolgreich. Wir erkunden die Bucht, die geologisch sehr interressant ist. Ich habe ja keine Ahnung von Geologie, aber die Gesteinsformationen zeigen sehr anschaulich wie das hier so alles entstanden ist. Durch den kleinen Ort Lulworth wandern wir entlang der Klippen zu Durdle Door. (Durdle Door ist eine natürliche Felsbrücke aus Kalkstein an der bekannten Jurassic Coast)
Gegen Abend frischt der Wind wieder auf, der aber in der Nacht wieder Ruhe geben soll. Tut er aber nicht. Er hat die Wettervorhersage wohl nicht gelesen. Auf jeden Fall 30 kn Wind und der Anker hält. Also gehen wir schlafen. Der Ankerwächter hält Wache und der nächste Morgen morgen begrüßt uns, als sei nichts gewesen.
Wir genießen noch die herrliche Bucht, doch als Segler bestimmt das Wetter manchmal über bleiben oder fahren. Das Wetter ist gut und der Wind als ideal für das bevorstehende etwas schwierige Seegebiet. Um das Cap von Portland treffen zwei Strömungen aufeinander und bilden zu gewissen Zeiten mit den Wellen eine brechende See. Zudem ist eine Winddrehung über den Tag von West auf Süd vorhergesagt. Ach ja, das nächste Ziel ist Salcombe und ist 67 nm entfernt. Für einen Tag zu weit. Unter Berücksichtigung von Strom und Wind lichten wir um 15:00 Uhr den Anker und fahren durch die Nacht nach Salcombe. Wir befahren noch bei Tageslicht das Seegebiet am Cap Portland und der Wind dreht so schön mit, dass wir nicht einmal an der Windsteueranlage den Kurs ändern müssen. Bei Wind um 20 -25kt und knapp 1m See laufen wir mit gerefften Segeln und kleiner Fock durch die Nacht. Man gewöhnt sich sehr schnell an etwas mehr Wind und die Wellen, so dass wir uns bei 25 kt Wind keine Soregen mehr machen. Bei 30 wird einfach noch ein Reff eingebunden. Kurz vor dem Ziel hat uns der Wind dann doch noch geärgert, so dass aus Salcombe dann Dartmouth wurde. Hier wurden wir am frühen Morgen schon von Delfinen begrüßt. Das hat die Stimmung nach der langen Nacht gleich wieder gehoben.
Dartmouth war uns zu sehr Touristenlastig und trubelig, so sind wir am nächsten Morgen wieder los zu unserem eigentlichen Ziel Salcombe. Hier sind wir an eine Mooringboje gegangen. Ein sehr schönes kleines Örtchen. Ja, auch Touristen. Am Abend sind wir dann auf ein Bier in den etwas höher gelegenen Salcombe Royal Yacht Club. Von hier haben wir die abendliche Stimmung auf den River Salcombe und den hervorragenden "good old Fisch and Chips".
Es war wohl eines der besten die wir je gegessen haben.
Und ratet mal: am nächsten Tag stand wieder ein Wandertag an. Entlang der Küste die immer wieder von Buchten mit wunderschönen Sandstränden unterbrochen war. Für die weiblichen Leser, Rosamunde Pilcher pur.
In England gibt es bestimmt Tausend Biersorten. In jedem Pub, Restaurant steht man wieder vor der gleichen Frage, welches nehmen wir denn hier. Aber die Leute sind sehr freundlich und geben erst einmal eine Probe. Überhaupt wurden wir im Salcombe Royal Yachtclub sehr freundlich empfangen. Wir haben einen schönen Tisch bekommen, ein Bierchen, Alexandra einen gekühlten Rosé und Internetzugang. So konnten wir den Club und die schöne Aussicht genießen und nebei unsere Büroarbeiten erledigen.
Außerdem haben wir gelernt, dass man hier ohne den Tidenkalender nicht aus dem Haus (von Bord) geht. So sind wir mit unserem Dinghi, um die schönen Bilder zu machen, an Land gefahren. An einen der schönen Strände und von dort aus über Strand und Felsen entlang der Küste. War auch malerisch schön, aber ... dann kam das Wasser. Der Strand war teils und die Felsen sowieso unter Wasser. Wie kommen wir jetzt zu unserm Dinghi? Das lag zwar trocken, hochgetragen am Strand, aber der Zugang war nur über Privatgelände möglich.
5 Minutern Angst sind besser als 6 Stunden warten.
Wind und Wetter meinen es gut mit uns, so wollen wir morgen mit SW um die 10 kn weiter nach Fowey. Auch hier bestimmte der Tidenstrom unser Auslaufen 7:15 Uhr. Geht ja gerade noch.
Doch so früh am Morgen war die Sicht etwas eingeschränkt.
Auf See lichtete sich der Nebel, der Gennaker und 4-5 kt ziehen uns durch einen sonnigen Tag nach Fowey.
Jedoch wird es schwer sein Salcombe mit seiner traumhaften Landschaft und auch den Ort zu toppen.
Auch in Fowey liegen wir an einer Mooringboje. Mit etwas Enttäuschung haben wir festgestellt, dass an sehr vielen in der Seekarte eingezeichneten Ankerbereichen, Mooringbojen ausgelegt sind. Damit ist es vielerorts nicht möglich in Ortsnähe zu ankern. Weiter weg ist dann der Bilck auf den Ort nicht mehr gegeben und die Anfahrt mit den Dinghi sehr weit. Das nimmt den Flair von Freiheit, den wir auf unserer Reise erleben wollen und es ist natürlich auch eine Kostenfrage. Die sind ja nicht zimperlich mit den Gebühren. GBP 20 an der Boje und GBP 35 -45 im Hafen. Doch wo immer es möglich ist, legen wir uns auch schon mal hinter den Reihen der Mooringbojen vor Anker.
Ich war noch schnell zur Post.
Ein paar Reparaturen waren notwendig.
Am nächsten Tag, (Anker auf kann man ja nicht sagen) Boje los, auf nach Falmouth. Hier haben wir wirklich geankert, um dann weiter nach Penzance zu fahren.
Der Wind hat sich wiedermal aus einer nicht ganz idealen Richtung um die 20 kn eingependelt. So sind wir etwas weiter auf die offene See gefahren, um den Kurs für Penzance zu bekommen. Wir wollten einfach wieder mal mit den "Großen" fahren. Doch um so weiter wir raus gefahren sind, konnten wir mehr und mehr die Atlantikdünung erleben. So hebt und senkt sich das Schiff im Rhythmuns der Dünung um ca. 1 m, während wir mit 6 kn dem Ziel entgegen fahren. Der Hfen war mir einem Schleusentor versehen. Der Hafen wurde erst mit einem gewissen Wasserstand aufgemacht und auch entsprechend wieder geschlossen. Ausserhalb sind 3 Mooringbojen zum warten.
Im Logbuch steht der 5 Juni 2019, 15:30 Penzance im Hafen fest.
Mit dem Besuch in der Visitorsinforamtion haben wir mit den vielen Informationen und dem Wetterbericht (ausnahmsweise mal ohne Tidenkalender) unsere Ausflüge koordiniert.
Am Mount St. Michael angekommen, hatte die Tide den Fußweg zur Insel noch nicht freigegeben. Etwas Abflußfrei könnte helfen. Ungeduldig wie ich war, Schuhe aus, Hose hochgekrempelt und los geht´s. Hatte aber auch den Vorteil, dass die Insel noch nicht von den "Trockenfüsslern" belagert war.
Am nächsten Tag: Schietwetter. Wind um 35 kn und Regen "Cats and Dogs". Also gehen wir in den Waschsalon, da ist es warm und trocken. Auf dem Schiff die Wäsche schonmal sortiert und waren erstaunt, welche Berge sich inzwischen angesammelt hatten.
Da die Achterkabine derzeit nicht vermietet ist, kann das nur unsere Wäsche sein. Der Vorteil im Waschsalon ist, dass man mehrere Maschinen gleichzeitig laufen lassen kann. Danach alles in den Trockner, zusammenlegen, fertig.
Am Nachmittag, es regnete nur noch little cats und baby dogs, sind wir zu Lidl UK Penzance gelaufen. Die Auswahl war wie zu Hause und der Rückweg etwas beschwerlich, denn in unseren Schränken war reichlich Platz für Neues.
Ein Ausflug nach "Lands End" war natürlich Pflicht, insbesondere da an diesem Küstenabschnitt etliche Drehorte ausgewiesen waren. Für den ersten, unspektakulären Abschnitt, nahmen wir den Bus. Cabrio, versteht sich. Bei den ersten Drehorten angekommen, wanderten wir die Küste entlang nach "Lands End" dem westlichsten Zipfel Englands.
Unterwegs hatten wir an den vielen Punkten und Stränden die Zeit vergessen, so dass die Rundreise mit dem Bus über St. Ives ausfiel und wir direkt nach Penzance zurückfuhren.
Nachdem alle Tanks wieder voll waren, war unser nächstes Ziel die Scilly Islands.
Auf St. Mary´s waren natürlich wieder viele Mooringbojen ausgelegt. Wir haben denen getrotzt und uns davor vor Anker gelegt. Das hat dem Hafenmeister nicht sonderlich gefallen und uns freundlich aber bestimmt aus dem Hafenbereich verwiesen. So haben wir uns auf die gegenüberliegende Seite, noch besser vor dem aufkommenden Nordwind geschützt vor Anker gelegt und den Rest des Tages am Strand verbracht.
Der am nächsten Tag aufkommende Nordwind hat sich nicht an den Wetterbericht gehalten und uns gezeigt was er kann. In weiser Voraussicht hatte ich noch einen zweiten Anker ausgelegt was dann auch den Böen von 47 kn gut Stand gehalten hat.
Wir sind schon zu lange in England, deshalb sind wir auch bei Nieselregen los und empfanden es schon fast als schönes Wetter. Entlang der Küste zu alten Ausgrabungsstätten, lief uns doch ein schönes Café über den Weg. Na dann so ganz britisch mit Tea und Scones.
Heute Donnerstag 13. Juni haben wir nach Tresco verlegt. Ab und zu muss ich mal das Datum dazu schreiben. Wir kommen selbst schon ganz durcheinander und befragen unser Smartphone nach dem Datum und Wochentag.
Hier habe ich zum ersten Mal unsere Ankerboje genutzt. Wie man sieht, ist das System noch nicht ganz ausgereift. Die Boje schwimmt knapp unter der Wasseroberfläche, was nicht der Sinn einer Boje ist. So musste ich hier noch eine Korrektur vornehmen.
Wie sich herausstellte, ist Tresco eine sehr schöne Insel. Die Vegetation ist schon beeindruckend. Mit etwas Sonne sieht die Landschaft und die Strände sehr mediteran, sogar karibisch aus.
Bei einem Landspaziergang auf der Insel Bryher konnten wir bei einem Fischer einen bereits gekochten, aber frischen Lobster bekommen.
Wir hätten den Lobster auch zelegt und mundfertig bekommen können, aber wir wollten ihn erstmal ganz. Der Fischer hat dann wohl meine fragenden Augen richtig interpretiert und mir erklärt, wie man das Tier fachmännisch zerlegt.
Wieder was gelernt, der nächte Lobster kann kommen.
Der Gute hat immerhin fast 800 gr auf die Waage gebracht und war für uns Zwei ausreichend. Wahrscheinlich hätten wir noch einen geschafft, aber man ist ja am Anfang etwas zögerlich.
Das ist wohl der richtige Rahmen für den Abschluß der ersten Etappe.
Wir beobachten die Wetterlage schon seit mehreren Tagen und die Wetterlage hat sich für den Zeitraum Dienstag 18. Juni bis Samstag 22. Juni stabilisiert.
Wind aus nördlichen Richtungen, mal aus Nordost und mal aus Nordwest mit Stärken von 5 - 25 Knoten.
Wir bereiten uns auf den etwas längeren Schlag vor.
Checken den Wasservorrat, den Dieselvorrat, packen unseren Grabbag, kochen schon einmal Essen vor.
(für den Nichtsegler: der Grabbag ist eine wasserdichte Tasche mit allen wichtigen Unterlagen und Geräten für den Fall, dass wir das Schiff in die Rettungsinsel verlassen müssen. Ausweise, Versicherung, Handfunkgerät, GPS, Trinkwasser, Müsliriegel, ...)
Mit einem etwas seltsamen Gefühl gehen wir dann schlafen.
Ja so ist das, immer wenn es spannend wird: "Fortsetzung folgt"
Wem es bis hier gefallen hat, kann auf der 2. Etappe weiterlesen.